Was ist obstruktive Schlafapnoe und worin unterscheidet sie sich von zentraler Schlafapnoe?
- Gina Pariti

- 6. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Schnarchen klingt oft harmlos – doch es kann ein ernstzunehmendes Warnsignal sein. Vor allem dann, wenn es mit Atemaussetzern und einer verringerten Sauerstoffversorgung im Schlaf einhergeht. In vielen Fällen steckt dahinter eine sogenannte Schlafapnoe.
Medizinisch wird dabei zwischen zwei Formen unterschieden: der obstruktiven Schlafapnoe (OSAS) und der zentralen Schlafapnoe (ZSA). Beide führen zu Atemstillständen im Schlaf, unterscheiden sich jedoch in ihrer Ursache – und genau das ist für eine wirksame Behandlung von großer Bedeutung.
Was ist obstruktive Schlafapnoe (OSAS)?
Die obstruktive Schlafapnoe (OSAS) ist die weitaus häufigere Form und betrifft Schätzungen zufolge mehrere Millionen Menschen allein in Deutschland. Typisch für OSAS ist, dass die oberen Atemwege während des Schlafs immer wieder blockieren. Ursache sind meist erschlaffte Rachenmuskeln, ein Zurückfallen der Zunge oder anatomische Engstellen im Halsbereich. Doch auch kieferorthopädische Faktoren – etwa zu kleine oder ungünstig ausgebildete Kiefer – können eine Rolle spielen. In solchen Fällen kann die Erkrankung sogar junge und normalgewichtige Menschen betreffen, die ansonsten kein erhöhtes Risiko tragen würden.
Die Folge: Der Luftstrom wird unterbrochen, die Atmung setzt für einige Sekunden aus, und der Körper reagiert mit einer Weckreaktion. Betroffene schlafen dadurch sehr unruhig und fühlen sich am nächsten Tag trotz ausreichender Schlafdauer oft nicht erholt.

Was ist zentrale Schlafapnoe (ZSA)?
Die zentrale Schlafapnoe ist deutlich seltener und entsteht nicht durch eine Blockade der Atemwege, sondern durch eine Fehlsteuerung im Gehirn. Das Atemzentrum im Hirnstamm sendet zeitweise keine Signale an die Atemmuskulatur, sodass die Atmung einfach aussetzt.
Diese Form tritt häufiger bei älteren Menschen auf, kann mit Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder neurologischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen und zeigt sich oft in komplexeren klinischen Bildern.
Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick
Obwohl beide Erkrankungen Atemaussetzer im Schlaf verursachen, unterscheiden sie sich in Ursache, Diagnose und Behandlung:
Ursache:
OSAS: mechanische Blockade der Atemwege
ZSA: fehlende Atemsignale vom Gehirn
Symptome:
OSAS: lautes Schnarchen, Atempausen, Würgegeräusche, Tagesmüdigkeit, morgendliche Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und depressive Stimmungslagen
ZSA: oft weniger ausgeprägtes Schnarchen, Atemaussetzer meist erst im Schlaflabor nachweisbar
Häufigkeit:
OSAS ist deutlich häufiger, ZSA eher selten
Behandlung:
OSAS: nächtliche CPAP- oder APAP-Therapie, Unterkieferprotrusionsschienen, Gewichtsreduktion, ggf. OP (z. B. Zungenschrittmacher)
ZSA: oft komplexere Therapie, abhängig von Grunderkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz), spezielle Beatmungsgeräte (ASV-Geräte)
Warum ist die Unterscheidung so wichtig?
Für viele Patient:innen klingen die Begriffe ähnlich – doch für die medizinische Behandlung macht es einen entscheidenden Unterschied, ob es sich um eine obstruktive oder zentrale Schlafapnoe handelt. Während bei OSAS vor allem die Atemwege offen gehalten werden müssen, steht bei der zentralen Schlafapnoe die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung im Vordergrund.
Nur durch eine genaue Diagnose mittels Polysomnographie im Schlaflabor lässt sich sicher feststellen, welche Form vorliegt – und welche Therapie am besten geeignet ist.
Fazit
Schlafapnoe ist nicht gleich Schlafapnoe. Während die obstruktive Schlafapnoe auf blockierte Atemwege zurückzuführen ist, entsteht die zentrale Schlafapnoe durch Störungen im Gehirn. Beide Formen können die Gesundheit erheblich belasten und zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen, lassen sich aber mit der richtigen Therapie erfolgreich behandeln.
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